Asbest in Eternit-Dächern war vor den 1990er Jahren weit verbreitet
Photovoltaikanlagen können auf Eternit-Dächern nur installiert werden, wenn kein Asbest vorhanden ist
Eine Asbestuntersuchung durch einen Fachbetrieb ist notwendig, um Asbest im Dach zu identifizieren
Asbestfasern müssen durch einen zertifizierten Fachbetrieb sicher entfernt und entsorgt werden
Asbestmaterialien dürfen niemals selbst bearbeitet werden
Asbest in Eternit-Dächern ist ein häufiges Problem in älteren Gebäuden, insbesondere in denen, die vor den 1990er Jahren gebaut wurden. Eternit wurde früher mit Asbestfasern verstärkt, um Wärmebeständigkeit und Festigkeit zu erhöhen. Wenn Sie ein Eternit-Dach besitzen und eine Photovoltaikanlage installieren möchten, müssen Sie zunächst sicherstellen, dass keine Asbestmaterialien vorhanden sind. Asbest auf dem Dach stellt eine Gefahr dar, wenn die Fasern freigesetzt werden, etwa beim Bohren oder Schneiden von Eternitplatten.
Wenn Sie Asbest im Eternit-Dach vermuten, sollten Sie eine Asbestuntersuchung durch einen zertifizierten Fachbetrieb durchführen lassen. Sollte Asbest nachgewiesen werden, muss der Dachbelag fachgerecht entfernt und sicher entsorgt werden, bevor die Installation der Photovoltaikanlage erfolgen kann.
Was ist ein Eternitdach mit Asbest?
Ein Eternitdach besteht aus sogenannten Faserzementplatten. Diese Platten enthielten vor dem Jahr 1991 fast immer Asbestfasern. Daher sind die Platten auch oft als Asbest Wellplatten oder Eternitplatten mit Asbest bekannt. Über viele Jahrzehnte wurden sie als günstige und widerstandsfähige Dacheindeckung genutzt. Erst mit dem Asbestverbot in den frühen 1990er Jahren wurde die Produktion umgestellt. Dennoch befindet sich Asbest in Form von Asbestplatten auch heute noch auf vielen Dächern.
Denn obwohl die Gefahr bekannt ist, gibt es keinen Zwang zur Asbestsanierung.
Dennoch sind Asbestfasern höchst gesundheitsschädlich. Das gilt vor allem dann, wenn die Platten mechanisch bearbeitet werden. Beim Sägen, Bohren, Fräsen oder Schleifen werden große Mengen an Asbestfasern freigesetzt.
Deshalb fallen alte Eternitdächer heute unter die Gefahrstoffverordnung und bei einer Asbestsanierung muss das Material auf einer Spezialdeponie entsorgt werden.
Darf eine Photovoltaikanlage auf einem asbesthaltigen Eternitdach installiert werden?
Nein. Das Montieren einer Photovoltaikanlage auf einem asbesthaltigen Dach ist gesetzlich verboten. Schließlich müssen die Elemente am Dach befestigt werden und dazu ist es nötig, zu bohren, zu schrauben oder zu sägen. Bei all diesen Arbeiten auf der Dachfläche können Asbestfasern freigesetzt werden. Das ist ähnlich wie bei der unsachgemäßen Bearbeitung von Asbestplatten, Asbest Putz oder Sauerkrautplatten mit Asbest.
Auch wenn das Dach optisch intakt erscheint, darf es für eine PV-Anlage nicht genutzt werden. Vorher ist eine fachgerechte Sanierung durch spezialisierte Betriebe Pflicht.
Warum ist das verboten?
Der Grund für das Verbot ist eindeutig: Arbeiten an asbesthaltigen Dächern bergen große Gesundheitsgefahren. Deshalb erlaubt die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS 519) sowie die Gefahrstoffverordnung nur Arbeiten an Asbest im Rahmen einer professionellen Asbestsanierung. An einem Asbest Dach dürfen niemals andere Bauteile wie Solarmodule befestigt werden.
Egal, ob es sich um eine Fensterbank mit Asbest, eine Asbest Dämmung oder Asbest Leichtbauplatten handelt: Jegliche Eingriffe sind nur durch zertifizierte Fachfirmen wie Obolus und unter strengen Schutzmaßnahmen erlaubt.
Gibt es Ausnahmen?
Nein. Seit dem Jahr 2010 sind alle Ausnahmegenehmigungen für die Montage von Photovoltaikanlagen auf asbesthaltigen Dächern endgültig gestrichen. Selbst bei minimalem Montageaufwand ist eine PV-Anlage auf einem Eternitdach mit Asbest nicht zulässig.
Das betrifft auch sogenannte nicht-invasive Systeme, die ohne mechanische Bearbeitung der Dachfläche auskommen. Denn selbst das Betreten der Dachfläche stellt ein Risiko dar und das will der Gesetzgeber zum Schutz der Gesundheit vermeiden. Das ist vergleichbar mit der Bearbeitung von Asbestwolle oder Asbestmatten. Dabei ist der Asbest schwach gebunden und darf von Privatpersonen nicht bearbeitet werden.
Wie kann man trotzdem eine PV-Anlage realisieren?
Wer auf einem Eternitdach Solarstrom erzeugen möchte, muss zunächst das asbesthaltige Dach vollständig entfernen lassen. Diese Maßnahme darf ausschließlich eine zertifizierte Fachfirma für Asbestsanierung durchführen. Auch eine Versiegelung oder das professionelle Abdichten des Dachs ist nicht zulässig. Denn dabei wird die Gefahr nur zeitweise gebannt, aber nicht eliminiert.
Wenn die Asbestplatten jedoch entfernt wurden, kann das Dach neu und asbestfrei eingedeckt werden. Idealerweise wird dabei auch auf eine neue Dämmung geachtet. Nun ist es auch möglich, eine Photovoltaikanlage sicher zu installieren. Natürlich ist es wichtig, dabei auf statische, bauliche und energetische Aspekte zu achten.
Was ist bei asbestfreien Eternitdächern zu beachten?
Wurde ein Dach nach dem Jahr 1993 gebaut, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit asbestfrei. In diesem Fall spricht in Bezug auf Asbest nichts gegen die Montage einer Photovoltaikanlage. Natürlich sind in diesen Fällen auch zuerst die Statik und der Zustand der Dachkonstruktion zu überprüfen.
Dennoch kann sich ein vorheriger Asbest Test empfehlen, um sicherzugehen. Ein Dach aus den frühen 1990er Jahren kann zum Beispiel auch in Verbindung mit einer Asbest Dämmung stehen oder es kann Asbest Putz verwendet worden sein.
Und noch ein wichtiger Punkt: Bei einem Dach, das inzwischen fast 30 Jahre als ist, kann die Lebensdauer über die Jahre fast erreicht worden sein. Daher kann es empfehlenswert sein, dass Dach erst neu zu decken, bevor eine PV-Anlage installiert wird.
Gibt es Fördermöglichkeiten?
Für eine Asbestsanierung direkt gibt es keine offiziellen Fördermöglichkeiten. Jedoch gibt es im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BeG) und durch günstige KfW-Kredite Möglichkeiten, um Zuschüsse zu den Sanierungsmaßnahmen zu erhalten. Das gilt zum Beispiel, wenn ein Dach im Zuge der Maßnahme neu gedeckt wird oder eine Fassade energetisch aufgewertet wird. Außerdem können die Förderungen durch kommunale Maßnahmen aufgestockt werden.
Für die PV-Technik selbst kann es auch manchmal Zuschüsse geben. Wichtig ist es immer, den Antrag für den Zuschuss vor dem Start der Maßnahme zu beantragen. Rückwirkend sind in der Regel keine Förderungen mehr möglich.
Fazit: Photovoltaik auf Eternit nur mit vorheriger Asbestsanierung
Auf einem asbesthaltiges Eternitdach ist die Montage einer PV-Anlage nicht erlaubt. Auch wenn es in der Vergangenheit manchmal noch Ausnahmegenehmigung gegeben hat, werden diese heute von den Behörden nicht mehr erteilt – und zwar aus rechtlichen und gesundheitlichen Gründen.
Nur eine vorherige fachgerechte Sanierung des Dachs und eine asbestfreie Neueindeckung schaffen die nötige Grundlage für eine Photovoltaikanlage.
Wer in eine nachhaltige Zukunft investieren möchte, sollte den alten Dachbelag rechtzeitig prüfen und vorhandenen Asbest professionell entfernen lassen. So lässt sich der Nutzen einer Photovoltaikanlage mit dem Schutz der Gesundheit sinnvoll verbinden.
FAQs zu Photovoltaik auf Eternitdächern
Wie erkenne ich Asbest in einem Eternit-Dach?
Verdacht besteht bei einem Baujahr vor 1993, typischer Wellenform, grauer Farbe und grober und teilweise brüchiger Struktur. Eine eindeutige Klärung ist nur durch einen Asbest Test im Labor möglich.
Kann ich eine Photovoltaikanlage auf einem Eternit-Dach installieren, wenn Asbest vorhanden ist?
Nein. Arbeiten und sogar das Betreten eines Asbest Daches sind per Gesetz verboten. Eine Asbestsanierung ist vorab zwingend erforderlich. Erst dann darf eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Was passiert, wenn Asbest im Eternit-Dach gefunden wird?
Dann muss das Dach durch eine zertifizierte Fachfirma entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Das ist vergleichbar mit dem Vorgehen bei einer Fassade mit Eternitplatten mit Asbest oder Asbest Leichtbauplatten.
Wie wird Asbest im Eternit-Dach sicher entfernt?
Nur im Rahmen einer Asbestsanierung durch Spezialbetriebe mit Zertifizierung nach TRGS 519. Die Platten müssen unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen demontiert, luftdicht verpackt und als Sonderabfall auf einer Spezialdeponie entsorgt werden.
Wie teuer ist eine Asbestuntersuchung auf einem Eternit-Dach?
Ein einfacher Asbest Test im Labor liegt preislich meist zwischen 100 und 300 €, abhängig von Dachgröße und Laboranalyse. Im Vergleich zu den Risiken ist diese Investition dringend zu empfehlen.