Asbest in Dachpappe kann schwer zu erkennen sein, ohne eine Asbestanalyse
Typische Merkmale: Graue, bräunliche oder schwarze Farbe, oft strukturiert
Sicherste Methode: Asbestanalyse durch ein spezialisiertes Labor
Kein Eigenversuch: Asbesthaltige Dachpappe nicht selbst entfernen oder beschädigen
Fachfirma beauftragen: Asbest muss sicher entfernt und entsorgt werden
Dachpappe mit Asbest wurde vor den 1990er Jahren häufig verwendet und ist in vielen älteren Gebäuden anzutreffen. Um Asbest in Dachpappe zu erkennen, müssen Sie auf bestimmte Merkmale achten. Asbesthaltige Dachpappe hat oft eine graue, bräunliche oder schwarze Farbe und kann ein leicht strukturiertes Aussehen aufweisen. Es ist jedoch schwierig, Asbest allein durch das Aussehen der Dachpappe zu erkennen, da der Asbestanteil oft gut in das Material eingebunden ist. Der sicherste Weg, Asbest in Dachpappe zu bestätigen, ist eine Asbestanalyse.
Hierbei wird eine Probe der Dachpappe von einem spezialisierten Labor auf Asbestfasern untersucht. Sollte vermutet werden, dass Ihre Dachpappe Asbest enthält, sollten Sie auf keinen Fall selbst damit arbeiten oder sie beschädigen, da das Freisetzen von Asbestfasern zu schwerwiegenden Gesundheitsrisiken führen kann. In diesem Fall ist es ratsam, eine Fachfirma zu beauftragen, die Asbestmaterialien sicher entfernt.
Was ist Dachpappe mit Asbest?
Dachpappe zählt schon seit Jahrzehnten zu den modernen Baustoffen und hält Wasser zuverlässig von Dächern und Böden fern. Vor rund 40 Jahren konnte dieser beliebte Baustoff allerdings noch mit giftigem Asbest versetzt sein. Dafür gab es allerdings einige Gründe:
- Dass Asbest gesundheitsgefährdend war, war nicht bekannt
- Asbest verlieh der Dachpappe mehr Stabilität
- Asbest ist feuerresistent und besitzt gute Dämmeigenschaften
Als die Risiken bekannt wurden, wurde der Einsatz (in Deutschland bereits 1993 durch die Chemiekalien-Verbotsverordnung) von Asbest verboten. Bis dahin wurde die Teerpappe genutzt, um Dächer sowie ebenerdige Flächen (beispielsweise Balkone, Flachdachgaragen oder ähnliches) abzudichten.
Warum ist Asbest in Dachpappe gefährlich?
Beim natürlich vorkommenden Asbest handelt es sich um äußerst kleine Fasern. Werden diese Fasern freigesetzt, können sie eingeatmet werden und so in die Lunge gelangen. Dort vernarben sie unter anderem das Gewebe sowie den Kehlkopf. Die Verletzungen führen schließlich zu vielen Einschränkungen, wie beispielsweise Atemnot und Erschöpfung. Weiterhin gilt Asbest als Auslöser für Kehlkopf- und Lungenkrebs.
Entsprechend sind bei der Entsorgung von Asbest-Dachpappe (und anderen Produkten wie beispielsweise Wellasbestplatten) umfangreiche Maßnahmen zu treffen. Der Rückbau darf hierbei nur von einem Fachunternehmen durchgeführt werden. Letzteres geht vor allem darauf zurück, dass mit zunehmenden Alter leichter Asbestfasern freigesetzt werden können.
Wie erkennt man Dachpappe mit Asbest?
Die Erkennung von Asbest-Dachpappe ist nicht einfach. Einen ersten Rückschluss kann das Baujahr des Hauses geben. Wurde es vor 1994 gebaut, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass Dachpappe mit Asbest genutzt wurde. Erkennbar ist asbesthaltige Dachpappe zudem an einer grau-braunen Einfärbung. Beim Bruch wiederum ist eine faserige Struktur zu erkennen.
Eine zweifelsfreie Einschätzung kann allerdings nur in einem Labor erfolgen. In diesem Zusammenhang gibt es zwar Testkits (die im Anschluss an ein Labor geschickt werden), besser ist es allerdings ein Fachunternehmen kommen zu lassen. Letzteres ist deshalb von Bedeutung, da die Mitarbeiter im Umgang mit Asbest geschult sind. In ganz Deutschland hat sich die Obolus Group auf Asbestsanierungen spezialisiert.
Sollte die Probe positiv ausfallen, kommt es in der Regel auch zu einem Angebot für eine Komplettsanierung inklusive der Entsorgung der Dachpappe.
Gesetzliche Vorgaben zur Erkennung und Umgang mit Asbesthaltiger Dachpappe
Durch die gesundheitlichen Risiken wird der Umgang mit Asbest überwacht und kontrolliert. So gibt es aktuell 3 Regelwerke, die im Umgang mit Asbest befolgt werden müssen:
- Chemikalien-Verbotsverordnung
- Gefahrstoffverordnung
- Technische Regel für Gefahrstoffe 519
Während die Chemikalien-Verbotsverordnung das Inverkehrbringen von asbesthaltigen Produkten verbietet, befassen sich die Gefahrstoffverordnung und die TRGS 519 mit dem Umgang.
Dabei beschränkt sich die Gefahrstoffverordnung nicht nur auf Asbest. Die Gefahrstoffverordnung ist hierbei als übergreifendes Regelwerk zu verstehen, wobei sie im Falle von Asbest den selbstständigen Rückbau durch den Eigentümer verbietet. Die TRGS 519 ist hingegen deutlich spezifischer und legt beispielsweise dar, wie eine Baustelle abzusichern ist und welche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen.
Was tun, wenn Dachpappe Asbest enthält?
Stellt der Sachverständige Asbest fest (dieser schaut sich in der Regel auch andere Aspekte, wie beispielsweise Leichtbauwände oder die Eternitplatten an), gilt es im nächsten Schritt ein im Umgang mit Asbest vertrautes Unternehmen zu kontaktieren. In der Regel folgt im Anschluss eine Begutachtung und es kommt zu einem Angebot. Wird es akzeptiert, werden Genehmigungen beim zuständigen Bauamt eingeholt und die Baustelle eingerichtet.
Dabei wird der Bereich sorgfältig vom restlichen Haus abgetrennt. Weiterhin erhalten die Mitarbeiter neben einer Atemschutzmaske (FFP3) zusätzlich noch Überzüge sowie Handschuhe. Schließlich machen sich diese direkt ans Werk und entfernen die Pappe. Dabei müssen diese darauf achten, dass die Pappe möglichst zerstörungsfrei entfernt wird, um eine ungewollte Freisetzung zu verhindern.
Das freigelegte Dach wird schließlich noch mit einem Spezialsauger abgesaugt und die Dachrinne mit klarem Wasser bis zur Kanalisation durchgespült. Abschließend werden die asbesthaltigen Bahnen in Big Bags eingeschlossen und bei einer Deponie in der Nähe entsorgt.
Professionelle Unterstützung bei der Identifikation und Entfernung
Die Entdeckung ist mit bloßem Auge äußerst schwer (häufig sogar überhaupt nicht möglich). Es ist daher besser, auf ein Fachunternehmen zu vertrauen, die sich in diesem Bereich auskennen. Hintergrund ist, dass Sie so ihre eigene Gesundheit nicht aufs Spiel setzen. Zusätzlich entgehen Sie empfindlichen Strafen (sollten Sie den Asbest selbst entfernen wollen).
Bei der Auswahl sollten Sie nach regionalen Fachdienstleiern schauen, um die Anfahrtskosten gering zu halten. Weiterhin ist es ratsam, sich das Impressum des Unternehmens und den Werdegang anzusehen. Je länger ein Unternehmen am Markt ist, desto mehr Erfahrung kann es aufweisen.
Kosten für die Analyse und Entsorgung von Dachpappe mit Asbest
Wie bereits erwähnt ist die Erkennung von asbesthaltiger Dachpappe heikel (im Vergleich zu auf Asbestzement basierenden Produkten). Häufig kommt man daher um eine Materialanalyse nicht herum. Diese Tests liegen je nach Probe in einem Preisbereich von 70 bis 250 Euro. Sollte die Probe als auch die weitere Sanierung durch ein und dasselbe Unternehmen erfolgen, werden diese Kosten im Gesamtangebot inkludiert. Bezüglich der Entsorgung von asbesthaltiger Dachpappe gibt es regionale Unterschiede. In diesen Fällen ist mit Preisen zwischen 100 und 300 Euro pro Tonne zu rechnen (zuzüglich zur Beschaffung der Big Bags).
Tipps für den sicheren Umgang mit asbesthaltiger Dachpappe
Dachpappe wird mit der Zeit porös. Daher ist es wichtig, die Bahnen sorgfältig und in so großen Stücken wie möglich abzureißen. Es ist ratsam zugleich einen Industriestaubsauger der Klasse H laufen zu lassen, der die freigesetzten Fäden auffängt (ein handelsüblicher Staubsauger kann die kleinen Asbestfäden nicht filtern).
Da der Asbest in Dachpappe locker gebunden ist, sollten Sie als Endverbraucher darauf verzichten, die Pappe selbst zu entfernen. Eine Ausnahme gibt, wenn es sich noch um eine nicht verschweißte Bahn handelt (die von einer früheren Sanierung übergeblieben ist). In diesen Fällen statten Sie sich mit einem Big Bag und Schutzausrüstung aus und legen Sie die Bahn vorsichtig in die Tasche. Im Anschluss können Sie diese von einem regionale, Entsorgungsunternehmen abholen lassen.
Fazit zu Dachpappe Asbest erkennen
Die Erkennung von Asbest innerhalb von Teerpappe kann sehr tückisch sein. So kann (kein Muss) die Pappe einen bräunlichen Farbton haben. Beim Abriss von Pappstücken sind in der Regel Fäden erkennbar. Letztgenannte Option sollte man möglichst unterlassen, da so Asbest freigesetzt wird.
Besser ist es, eine Probe von einem Gutachter prüfen zu lassen. Dieser trennt dazu ein Stück ab und lässt dieses Stück von einem Labor untersuchen. Wird daraufhin Asbest gefunden, sollten Sie im nächsten Schritt einen geschulten Dienstleister kontaktieren. Die Kosten für die Entsorgung beginnen bei rund 100 Euro pro Tonne. Sie sollten auf keinen Fall selbst Hand anlegen, dies ist aufgrund der Kontaminationsgefahr verboten.